Der Geesthof wurde 1910 mit der Umsetzung des 1629 in Lintig erbauten niederdeutschen Hallenhauses, einem Rauchhaus in Zweiständerbauweise begründet. Von der Diele gelangt man auf das kieselsteingepflasterte Flett mit der offenen Feuerstelle und in die Dönzen (Wohn- und Schlafstuben). Dem Geesthaus folgten 1912 das 1667 in Köhlen erbaute Altenteilerhaus. Seit Mitte der 50er Jahre wurde das Ensemble kontinuierlich ergänzt: Eine Zaunscheune in Form einer Durchfahrtscheune (Tunschün), die heute historische, bäuerliche Transportfahrzeuge, eine Handfeuerspritze, einen Schlitten und andere Exponate enthält, und ein Schafstall aus Frelsdorf wurden dorthin umgesetzt.
Es folgten eine Moorkate, ein Backhaus mit Lehmbackofen aus Brunshausen bei Stubben und ein Göpelschauer mit Pferdegöpel. Hierbei handelt es sich um eine der ersten bäuerlichen Maschinen: Das Göpelwerk besteht aus einem Getriebe, das durch einen Holzbalken mit einem in der Runde gehenden Pferd verbunden ist und so andere Maschinen antreibt. 1958 kam ein Immenschauer hinzu und zuletzt im Jahre 1997 eine Durchfahrtscheune aus Kürstedt, die 1998 zu einem Funktionsgebäude mit moderner Küche, sanitärer Anlage für die Gäste und Behinderten-WC in alter Fachwerkkonstruktion umgebaut wurde. Sowohl im Rauchhaus, in dem viele alte Gerätschaften und Werkzeuge ausgestellt sind, als auch in der Diele des Altenteilerhauses finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen und private Feiern statt.
Ein kurzer geschichtlicher Überblick:
Dieses Gebäude war das Rauchhaus des Brinksitzers Mangels, das 1667 in Köhlen errichtet, 1912 vom Bauernhausverein erworben und unter Hinzufügung eines Schornsteins und eines Kellers sowie der Abtrennung und Neuaufteilung des Wohnteils im Freilichtmuseum Speckenbüttel wiederaufgebaut wurde. Das sog. „Altenteilerhaus”, wird seit seiner Translozierung und Wiederaufrichtung als Funktionsgebäude für die Geesthofanlage in Speckenbüttel genutzt. Der neugestaltete Wohnteil stand von Anfang an dem Verwalterehepaar zur Verfügung. 2005 wurde die Diele in Absprache mit der Denkmalpflege zu einem zweiten Veranstaltungsraum des Bauernhausvereins ausgebaut, der außer im Marschenhaus auch auf der Geesthofanlage einen von Witterung und Jahreszeit unabhängigen Betrieb erlaubt.
Das Backhaus stammt aus Brunshausen bei Stubben und gehörte zum Hof Wittpenn. Bis Ende der 1950er Jahre bestand eine Backgemeinschaft mit vier Nachbarn, die keine Backhäuser, sondern nur einfache Backöfen hatten. 1962 wurde das Backhaus in das Freilichtmuseum Speckenbüttel überführt und 1963 fertiggestellt. Das Backhaus wurde 1999 grundlegend saniert, wobei gebrauchtes authentisches Material wie Handstrichziegel für die Ausfachung und Hohlpfannen für die Dachdeckung wiederverwendet wurde.
Am Rande der Geesthofanlage, hinter dem Rauchhaus und neben dem Backhaus, befindet sich ein Funktionsgebäude, das zeitgemäße sanitäre Einrichtungen für die Gäste des Freilichtmuseums und eine moderne Küche für die Bewirtschaftung des Rauchhauses und der Außenanlagen enthält. Das Gebäude, das seit 1998 ein älteres Toilettenhaus ersetzt, geht im Kern auf eine ehemalige Durchfahrtscheune aus Kührstedt zurück. Beim Neuaufbau konnte allerdings nur ein geringer Teil der vorgefundenen Hölzer wiederverwendet werden. Dies eröffnete die Möglichkeit, die ursprüngliche Konstruktion von etwa 1875 dem heutigen Nutzungszweck gemäß zu verändern.
Dieser Bienenstand, auch Immenschauer genannt, wurde dem Bauernhausverein 1958 von Willi Lilienthal aus Neuenwalde geschenkt. Er hatte ihn von seinem Vater übernommen, der die Bienenzucht neben der Landwirtschaft betrieb. Außer ihm hat es noch weitere Imker im Geestdorf Neuenwalde gegeben, die ihren Honig gut neben ihren landwirtschaftlichen Produkten auch in Bremerhaven verkaufen konnten.
Ein noch im Zweiten Weltkrieg betriebenes Göpelwerk konnte der Bauernhausverein 1946 aus Bramel erwerben. Es wurde 1957 zusammen mit einem aus Drachel bei Bremervörde stammenden Schauer neben dem Rauchhaus wieder aufgebaut. Im Rahmen einer größeren Renovierung wurde die Holzkonstruktion 1999 auf Ziegelfundamente gestellt und das Dach mit Reet neu eingedeckt. Zugleich wurde die Mechanik des Göpelwerks vollständig saniert und betriebsfähig gemacht. Von einer ausgemauerten Vertiefung, die das Göpelwerk aufnimmt, führt eine durch Eichenbohlen abgedeckte Welle durch die rechte Seitenwand des Rauchhauses in die Diele, wo früher entsprechende Maschinen zum Einsatz kamen.
Die Zaunscheune stand auf dem Frelsdorfer Brink, dem Gelände des heutigen Heimatmuseums. Der Brink war von etwa 1650 bis 1959 ein von der Dorfschaft Frelsdorf gemeinsam genutzter Platz für ihre Vorräte und Schafe. Die Zaunscheune kam 1956 auf die Geesthofanlage; sie erhielt 1982 eine neue Fundierung und 1992 eine zusätzliche Aussteifung. 1999 konnte das mittlerweile verwitterte Weidengeflecht durch originäres Material aus einer ehemaligen Korbflechterei in Kührstedt ersetzt werden. Die Renovierung der Scheune ermöglichte die Neuaufstellung der dem Bauernhausverein gehörenden landwirtschaftlichen Fahrzeuge und Großgeräte wie Kutschen, Leiterwagen, Schlitten und Pflüge sowie der Feuerspritze.
Der Schafstall der Familie Heins war einer von vielen Schafställen des gemeinsam von der Dorfschaft Frelsdorf genutzten Brinks, auf dem um 1850 noch 23 Ställe und 15 Kornscheunen (Tunschüns) standen. Das Gebäude, das in Frelsdorf unter Denkmalschutz gestanden hatte, gelangte 1857 als Geschenk in den Besitz des Bauernhausvereins und wurde noch im selben Jahr vor dem Altenteilerhaus auf der Geesthofanlage originalgetreu wiederaufgebaut.
Die Moorkate stammt aus der 1832 gegründeten Moorkolonie Kransmoor südlich von Bremerhaven und wurde in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts aus Abbruchholz errichtet. Bis 1907 von einer Familie Stelljes bewohnt, die damals ein gemauertes Haus bezog, und bis zum Ende des Ersten Weltkriegs noch als Scheune genutzt, kam sie zunächst ins Überseemuseum nach Bremen. Beim dortigen Wiederaufbau wurden ihre Maße geringfügig verändert. Das Überseemuseum übereignete sie im Rahmen einer Neugestaltung 1976 dem Bauernhausverein. Seither steht sie im Freilichtmuseum Speckenbüttel als ein Beispiel für die vielen individuellen Haustypen in einer "wilden" Ansiedlung. Nach einem Brand im Jahr 2019 wurde eine Nachbildung der Moorkate aufgebaut.